Das Jahr 2020

Für das Jahr 2020 hatte die RSG große Pläne:  Wir wollten unser 20jähriges Bestehen feiern und zu diesem Anlass erneut die besten Gymnastinnen Niedersachsens einladen, in Ritterhude die Landesmeisterschaften auszutragen. Dass am Ende alles anders kam, ist für keinen eine Überraschung mehr.  Bevor uns alle die Nachricht erreichte, dass die Corona-Pandemie auch Norddeutschland erreicht hat, konnten wir jedoch noch zwei Wettbewerbe turnen:

 

Mit vielen neuen Choreographien testeten die Platjenwerber Gymnastinnen also zunächst bei einem vereinsinternen Probewettkampf ihre Form. 22 Einzelgymnastinnen und 4 Gruppen gingen dabei in der Sporthalle an der Schulstraße an den Start und fast alle empfahlen sich für den Vergleich auf Bezirksebene weiter.

 

Mit einem Aufgebot von 17 Einzelgymnastinnen und erneut 4 Gruppen verzeichnete Platjenwerbe dann im Februar das höchste Meldeergebnis des Turnkreises Osterholz. Dieses wurde allerdings organisatorisch zu einer Herausforderung, denn zum ersten Mal war es auch der Fall, dass eine große Zahl der FWK-Gymnastinnen neben der eigenen Wettkampfteilnahme auch eigene Gruppen zu betreuen hatten. Dies wurde zur Mammutaufgabe, denn dadurch dass zwei Trainerinnen auch noch im Kampfgericht vertreten waren, hatten wir nur eine einzige Trainerin "in Vollzeit" an der Matte stehen. Dass sich dennoch alles gut bewältigen ließ, lag auch an der Unterstützung der weiteren Mitglieder aus der FWK-Gruppe.  Und dann war der Tag auch noch erfolgreich!

Im Ergebnis turnte sich schließlich der Platjenwerber Nachwuchs in der KLK bis 8 Jahre zum Bezirkstitel und –vizetitel. Beide Gruppen - Team I Jahrgang 2012/13, trainiert von Caterina Czalnik und Laura Harders, Team II Jahrgang 2013/14, trainiert von Leandra Ahlers und Dana Czalnik – zeigten ein hohes Niveau und punkteten mit Synchronität, anspruchsvollen Zusammenspielen und einer für das Alter beeindruckend sauberen Ausführung.

In der KLK 8-10 setzte sich mit 7,800 Punkten das SGP-Team zunächst deutlich an die Spitze des Feldes. Auch hier trugen Synchronität und Ausführung zu diesem Vorsprung. Im zweiten Durchgang folgten dann jedoch gleich drei Geräteverluste, die mit knapp zwei Punkten zu Buche schlugen. Zugleich holte die Konkurrenz auf, die sich schließlich denkbar knapp mit drei Zehnteln vor die Platjenwerberinnen platzierte, so dass unsere Gymnastinnen, trainiert von Celine Grützmacher und Julia Harders, sich am Ende knapp geschlagen geben mussten.

Knapp zehn Jahre und ebenso viel mehr Erfahrung trennten in der FWK die Gymnastinnen der jüngsten Gruppe von den ältesten Aktiven. Doch nachdem die erfahrene Gruppe aus Schwanewede kurzfristig außer Konkurrenz starten musste, ergriffen die Platjenwerber Altersklasse-Aufsteigerinnen ihre Chance: Mit neuer Choreographie traten sie zum ersten Mal in dieser Altersklasse selbstbewusst auf die Fläche und ließen sich auch von zwei Verlusten außerhalb der Fläche nicht zu sehr aus der Ruhe bringen. Dass es trotz dieser Fehler schließlich sogar zum Bezirkstitel und komfortablem Vorsprung auf das zweite Schwaneweder Team reichte, ist eine schöne Bestätigung für die gewissenhaft trainierende Gruppe um das Trainerinnenteam Sabrina Tietjen und Caterina Czalnik. 

 

In der Einzelkonkurrenz musste Platjenwerbes Janne Dohr ihre Führung in der Kinderleistungsklasse 7 nach einer Notenkorrektur wieder abgeben, platzierte sich aber am Ende solide auf dem zweiten Rang. Knapp dahinter auf Rang 3 rangierte eine starke Mina Haake, die das gute Niveau in der KLK 7 komplettierte. Im Wettkampf mit zwei Geräten turnte Leona Krause ihr erstes Turnier und belegte auch dank ihrer großen Bewegungsweite einen ungefährdeten ersten Platz. 

 

Im Wettkampf der Kinderleistungsklasse 8 legte Louisa Fischbach einen überzeugenden Auftritt hin. Die junge Gymnastin hat sich im vergangenen Jahr kontinuierlich gesteigert, zeigt bereits einen individuellen Stil auf der Fläche und sicherte sich knapp vor Emma Erhardt, die die höchste Ballwertung des KLK 8 Wettkampfes verzeichnete, die Goldmedaille im Vierkampf. Mit drei und zwei Übungen holten Tilda Schüler Gold, Marie Lou Bortmann Silber sowie Elisabeth Hottmann Platz 4 und Victoria Blanke den 5. Rang.

 

Ebenfalls im Vierkampf standen von der SG Platjenwerbe in der KLK 9 gleich vier Gymnastinnen und sie machten es besonders spannend: Ging mit den Keulen noch Nariman Muhajer in Führung, durchmischte sich das Feld im Verlauf zusehends. Am Ende hatte Viktoria Toropov dann doch deutlich die Nase vorn. Gemeinsam mit Enie Heier schaffte sie die Qualifikation zu den Landesmeisterschaften. Mit drei Geräten hinterließ Amelia Wild auf Platz zwei einen richtig guten Eindruck. Einen Achtungserfolg verbuchte im Wettkampf mit zwei Handgeräten Platjenwerbes Amelia Biskup. Die talentierte Gymnastin ist erst wenige Monate dabei, lernte jedoch außerordentlich schnell die Grundlagen der RSG und trainierte fleißig an der Ausführung. Mit den Keulen ging sie in Führung, und musste nach zwei Übungen den Sieg nur knapp gegen die Silbermedaille eintauschen.

 

In der SWK machte aus Platjenwerber Sicht Femke Renziehausen ihre Sache mit zwei Geräten gut und wurde mit einem ordentlichen Mittelfeldplatz belohnt. Karolin Mattfeldt trat das erste Mal mit drei Geräten an. Auch sie hat sich jüngst besonders gut entwickelt, muss als eine der jüngsten im Starterfeld noch weitere Erfahrung sammeln.

 

In der Freien Wettkampfklasse steigen die Anforderungen: Mehr Körperschwierigkeiten, mehr Risikoelemente und entsprechend höheres Tempo werden von den Gymnastinnen verlangt. Neben den Aufsteigerinnen Leandra und Kim, die ihr Debut in der Altersklasse gaben, meisterte diesen Anspruch auch Laura sehr gut. Alle drei zeigten die mit Abstand konstantesten und überzeugendsten Programme bei diesen Bezirksmeisterschaften und empfahlen sich damit souverän für die Landesmeisterschaften. Zugleich bleibt allen noch Luft nach oben, denn der ein oder andere Fehler schlich sich dennoch ein.

 

Ja und dann hätte eigentlich die Vorbereitung auf die Landesmeisterschaften folgen sollen. Die Planungen liefen bereits auf Hochtouren, als uns einen Tag nach dem finalen Meeting mit dem Orga-Team die Hiobsbotschaft erreichte: Am 12. März, eineinhalb Wochen vor dem geplanten Termin, wurden die Landesmeisterschaften von offizieller Seite auch in Niedersachsen abgesagt. Was folgte war eine nie dagewesene Situation, die wir letztlich alle kennen: Die kommenden Wochen und Monate waren zunächst im ersten, dann im zweiten Lockdown kein Training mehr möglich. Veranstaltungen und Wettkämpfe wurden abgesagt und was uns blieb, war der stete Versuch, als Abteilung Zuversicht zu zeigen und wann immer es ging, sportlich und gemeinschaftlich am Ball zu bleiben. Mit einer kurzen Unterbrechung im Sommer, in der wir zunächst unter freiem Himmel und dann wieder in der Halle trainieren und Choreographien entwickeln konnten, verlagerte sich unser Training für alle Altersklassen ins Digitale: Für die Jüngsten wurden Trainingspläne verteilt, teils spielerisch, für die Ältesten gab es Online-Video-Training

Der zweite Lockdown ist dabei noch etwas schwerer zu verdauen als der erste. Wir sind froh, dass bisher noch alle Gymnastinnen gesund, zuversichtlich und motiviert mit an Bord sind, hoffen aber auch inständig, dass das Infektionsgeschehen es in 2021 weder zulässt, gemeinsam zu trainieren und auch eine Perspektive auf Wettkämpfe und Veranstaltungen bieten kann – denn wir vermissen uns und die Sporthalle sehr!